Der Magier: Die Biographie des Paulo CoelhoGebundene Ausgabe
Es ist eine ganz besondere Aura, die diesen Mann stets umgibt, wohin er auch kommt, immer freundlich, geduldig, bescheiden, und immer im Brennpunkt des Interesses: Paulo Coelho, über ihn wusste man bisher wenig, aber seine Bücher kennt die ganze Welt. Es wurde also Zeit für diese Biografie!. Mit Coelho ist es so wie mit einem Orgelkonzert von Bach: wen diese Musik im Innersten berührt, den wird sie wohl nie wieder loslassen. Welches Buch auch immer es sein mag, Coelhos Geschichten verfügen über etwas höchst Infiziöses, sie verzaubern, schicken auf die Reise ins Innere, manchmal sind sie nebulös, geheimnisvoll, versponnen, abgehoben. Immer hinterlassen sie den Eindruck von einem tiefen Bekenntnis, strahlen Kraft und Ruhe aus. Und: immer sieht man im Umschlag diesen sympathisch aussehenden Autor mit dem ?engelsgleichen Lächeln?, den warmen, dunklen Augen, den Mann, der, wie er gesteht, immer eine Überraschung für sich selbst bleiben möchte. Die wird er nun wahrlich für Andere mit der sehr ausführlichen und überaus lesenswerten Biografie, die sich liest wie ein Abenteuerroman: Fernando Morais schafft mit gut 700 Seiten etwas Großartiges: nicht nur, dass die Neugier endlich befriedigt wird, wer steckt hinter den millionenfach gelesenen Romanen, wer ist dieser Mann, der zu den meistgelesenen Schriftstellern der Welt gehört? Dazu würden nüchterne Fakten ausreichen. Morais, der sich dem Leben des 1947 in Rio de Janeiro geborenen Schriftstellers widmet tut dies nicht nur auf der Basis von 200 Tagebüchern Coelhos und 100 Tonbändern, er schreibt eine Art ?Lebensbuch?, eine Lebensgeschichte, breit und lang angelegt, keineswegs aber langatmig oder gar langweilig, im Gegenteil: selten war eine Biografie so spannend!. Coelhos schwieriges Verhältnis zu den Eltern, seine sehr frühe Überzeugung Schriftsteller werden zu wollen, seine pubertären Probleme, seine hoffnungslose Schulkarriere. ?Ich schreibe, weil ich als Junge nicht gut Fußball spielen konnte und kein Auto, kein anständiges Taschengeld und keine Muskeln hatte.? Minderwertigkeitsgefühle, Selbstmordgedanken, Psychopharmaka, die Eltern stecken den Sohn mehrfach in eine Nervenklinik. Die ersten Kontakte mit Mädchen, dem Theater, Intellektuellen, mit Alkohol, Drogen, der Religion und: dem politischen System in Brasilien. Verhaftungen der Militärjunta. Die privaten Dokumente, die Morais für die Biografie nutzt, sie sollten ursprünglich mit Coelhos Tod einmal verbrannt werden, was für ein Glück, dass diese Bestimmung später geändert wurde. Diese vielen Dokumente aus vier Jahrzehnten, oft werden Auszüge aus dem Original wiedergegeben, oft in Dialoge umgesetzt oder in eigene Erzählung, sie spiegeln einen Schriftsteller wieder, dessen schicksalsreicher Lebensweg eng mit seinen Büchern verknüpft ist. Morais, ebenfalls Brasilianer und ein Jahr jünger als Coelho, politischer Journalist, Schriftsteller und Dokumentarfilmer wahrt in seinem Buch stets die nötige Distanz, spürbar werden dennoch große Verehrung und Respekt Coelho gegenüber. Dessen Bücher, das weiß man anschließend besser denn je sind eben nicht nur seine Bücher, es ist seine ganz eigene Sprache und jedes Buch spiegelt ein Stückchen seiner Seele wider. Ein Buch, dass berührt und schockiert, dass neben dem gelungenen Porträt nicht zuletzt auch ein Stück Zeitgeschichte widerspiegelt und ganz sicher mit seinem Titel ins Schwarze trifft.
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