Und das Paradies gab es doch. Die Wahrheit über den Garten Eden.Manfred Dimde
Gebundene Ausgabe
Mir ist noch nie ein solch köstlicher Unsinn aus dem Bereich des spekulativen Genres unter die Finger gekommen. In einem seriösen Buch ist es nicht akzeptabel, ständig mit Andeutungen hinsichtlich geheimer Pläne oder Ähnlichem zu arbeiten, im nächsten Halbsatz aber dann zu orakeln: "Aus gutem Grund möchte ich hier keine Einzelheiten schreiben." Es ist zum Beispiel auch nicht ohne weiteres einzusehen, warum ein vernunftbegabter Mensch nicht auf relativ normalen Wegen von London nach Amman reisen kann, sondern sich unbedingt wie ein verdeckter Ermittler über implizierte Fallgruben und Treibsandflächen in sage und schreibe vier Wochen (natürlich werden hierbei mehrfach Nummernschilder gewechselt und Ähnliches) an seinen Zielort heranschleicht. Warum jeder (!) Hotelboy unbedingt ein Spitzel (ja von wem denn eigentlich und warum?) sein soll (".., denn in den großen Hotels ist praktisch jeder Angestellte ein Späher"), verstehe auch nur, wer unbedingt will. . Und so geht es weiter mit "konspirativen Gruppen von Archäologen", "vogelfreien Archäologen", "Außenseiter-Archäologen" zu "geheimen Wasserstellen", und man erfährt von Ali, dem Informanten für so ziemlich alles (der natürlich seine Identität streng geheim halten muss, sonst weiß keiner, was passieren wird) viele unhaltbare und nicht belegbare Details. Bis hin zu der jetzt endlich aufgeklärten Tatsache, dass selbst Hollywood nur deshalb keinen Film über dieses hoch brisante Thema des von Thomas gefundenen Paradieses dreht, weil es sich seiner enormen Verantwortung bewusst ist und unbedingt vermeiden will, "den schlafenden Hund zu wecken", denn wer weiß, wie die Saudis dann reagieren und -- "niemand weiß, wie das enden würde". . Ernsthaft an Archäologie interessierte Leser seien hiermit gewarnt. Für alle diejenigen, die zu wirklich ausgeprägter Ironie fähig sind und unter diesem Gesichtspunkt ein vom Autor offenbar ernst gemeintes Buch lesen möchten, sei die Lektüre durchaus empfohlen. Sie erwartet eine Mischung von etwas, das an Karl May, James Bond und Indiana Jones erinnert. . Hoffentlich ist mir der Autor nicht böse -- viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass ich bei Herrn Thomas jetzt als einer der Verschwörer zähle. --Dr. Frank Zehren
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