Die Architekten: O-TonStefan Heym
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Stefan Heyms erst im Herbst 2000 veröffentlichter Roman Die Architekten entstand zwischen 1963 und 1965 als Reaktion auf den XX. Parteitag der KPdSU und die Entstalinisierung in der DDR. "Politischer und intellektueller Sprengstoff wäre das Buch gewesen, hätte es in den sechziger Jahren erscheinen können", urteilt der Germanist Peter Hutchinson, dessen Stefan-Heym-Biografie Dissident auf Lebenszeit auch auf Deutsch vorliegt. In seiner Einführung schildert er eingehend die Entstehungsgeschichte des Romans und die politischen Umstände, die damals einer Veröffentlichung im Wege standen. Es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall des DDR-Stararchitekten Arnold Sundstrom und seiner Frau Julia, deren Eltern von Stalins Geheimpolizei ermordet wurden. Daniel Tieck, ein gemeinsamer Freund aus Moskauer Tagen, wird 1956 aus dem Straflager entlassen. In die DDR zurückgekehrt, konfrontiert er Arnold in einer dramatischen Begegnung mit der Wahrheit: Arnold selbst hat Julias Eltern angezeigt und auch Tieck denunziert. Sundstrom ist ein gebrochener Mann. Geblendet von der lange verdrängten Wahrheit über sich selbst und von den großen Lügen seines Lebens steigt er auf das Dach eines Rohbaus, um sich herunterzustürzen. Aber selbst dazu hat er nicht den Mut. Stefan Heym trägt den Prolog und Auszüge aus dem siebten Kapitel des Romans vor. Dabei beweist er nicht nur sein untrügliches Gespür für fesselnde Dialoge, sondern bestätigt auch, dass er noch immer ein großartiger Rezitator ist, der Lautstärke und Tempo bewusst zu variieren weiß, der die einzelnen Charaktere stimmlich voneinander abzusetzen vermag und auch seinen ansonsten kaum wahrnehmbaren sächsischen Dialekt bravourös einsetzt. 2 CDs, Spieldauer ca. 100 Minuten. --Stephan Fingerle
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