Wers glaubt, wird selig. Politische SatirenEphraim Kishon
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In seinem neuen Buch nimmt Kishon die Politik aufs Korn. Hier eine Kostprobe zum Thema "Parteispenden": Der Chef einer Baufirma erfährt, dass die Konkurrenz versucht, ihre Chancen auf ein Bauprojekt durch eine großzügige Spende zu erhöhen. Doch sein Gesprächspartner versichert ihm: "Meine Partei würde jeden derartigen Versuch energisch zurückweisen." Rein interessehalber erkundigt er sich nach der Höhe des Betrags, den die Partei "energisch zurückweisen würde" und schließlich, "ob die Empörung Ihrer Partei groß genug ist, um 250 000 Dollar zurückzuweisen". "Ist das der höchste Betrag, der nicht in Frage kommt?" "Allerdings." "Ich fürchte, daß meine Partei nicht in der Lage sein wird, diesen Vorschlag energisch genug abzulehnen.". Besonders gelungen ist das Tagebuch eines Abteilungsleiters in einem Ministerium, der vor dem nervenzermürbenden Problem steht, zum Ende des Haushaltsjahres noch das restliche Geld hinauszuwerfen, damit das Budget im nächsten Jahr nicht gekürzt wird. Doch Kishon sieht immer auch das Positive - so etwa am Beispiel des Finanzamts, das mitunter auch dem Steuerzahler unter die Arme greift, wie "im Falle lediger Familienväter mit Kindern über 50 Jahren, die 9,2 Prozent Ermäßigung bekamen". Ob Politiker, Gewerkschaftsfunktionäre, Beamte (ein Lieblingsthema von Kishon), sensationslüsterne Journalisten oder die Medien -- sie alle kommen hier nicht zu kurz. Einzelne der insgesamt 40 Geschichten sind ein wenig zu stark überzeichnet. Der von seinem streikenden Chauffeur verlassene Minister, der ohne Mitarbeiter nicht in der Lage ist, Auto zu fahren, einzukaufen oder zu telefonieren, ist für eine politische Satire dann doch ein etwas zu simpler Stoff. Insgesamt aber bietet Kishons neues Werk eine wunderbare Gelegenheit, wieder mal die Lachmuskeln zu trainieren. --Friedrich Kuhlmeier
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