Das andere Hollywood der dreißiger Jahre. Die Kampagne der Warner Bros. gegen die NazisMichael E. Birdwell
Book, Broschiert
Hollywood -- das sind nicht nur Filme mit hohem Unterhaltungswert, gelegentlich mischt man sich von dort auch in die große Politik ein: Die Filmschaffenden tun ihre Meinung kund und prägen damit die Ansichten ihrer Zuschauer (oder hoffen dies wenigstens). Einer der herausragenden Fälle dieser Art war das Engagement der US-Filmindustrie vor und im Zweiten Weltkrieg. Dass während der amerikanischen Kriegsbeteiligung manches Propagandawerk entstand, ist nicht neu. Doch, und das ist Gegenstand dieses Buches, schon im Vorfeld beeinflusste Hollywood die öffentliche Meinung. Bevor die Vereinigten Staaten überhaupt im Krieg mitkämpften, warnten Filme bereits vor den Nationalsozialisten. Eigentlich tat dies jedoch nicht ganz Hollywood, sondern eine einzelne Filmgesellschaft, die Warner Bros. In ihren Filmen beschrieben die Gebrüder Warner zunächst nationalistische Tendenzen innerhalb der USA, später dann warben sie -- konträr zur vorherrschenden Meinung -- für einen Kriegseintritt ihres Landes. Anhand der Geschichte und Wirkung dreier Filme ("Black Legion", "Confessions of a Nazi Spy" und "Sergeant York") zeigt der Filmhistoriker Michael Birdwell das politische Engagement der Chefs von Warner Bros., er berichtet von der Entwicklung der Filmfirma und von den Umständen, unter denen damals diese Filme entstanden. Für den einfachen Kinogänger ist das sicherlich kein Stoff, jedem jedoch, der mehr von Hollywood kennen möchte als nur seine glänzenden Produkte, wird der Band interessante Fakten liefern. Wie die scheinbar unpolitische Filmbranche hier Zeitgeschichte mitprägte und eine bestimmte Leitlinie propagierte, hat Birdwell in seinem Buch ausführlich recherchiert. Angesichts der nationalsozialistischen Bedrohung verwandelten sich die damaligen Studiobosse tatsächlich in die "Celluloid Soldiers" aus dem Originaltitel des Buches. --Joachim Hohwieler
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