Stadt geht losJohn Shirley
Taschenbuch
Als der Cyberpunk laufen lernte. Wunder, o Wunder, da schreibt der vermeintliche Vater des Cyberpunk, William Gibson im Vorwort, (Neuromancer-Trilogie, Virtuelles Licht, Idoru) dass er seine ursprüngliche Idee in Sachen Cyberpunk aus John Shirleys Stadt geht los gewonnen hat. Er gibt sogar reumütig zu, sich fleißig bei Shirley bedient zu haben. Und er hat es wirklich! Liest man Stadt geht los, tauchen so manche bei Gibson bekannte Stilmittel auf -- und zwar im Original. Dabei ist Stadt geht los wie Es werde Licht und Wetbones ein typischer Shirley: morbide, schmutzig, voll von hartem Rock'n'Roll und ziemlich abgedreht. San Francisco befindet sich im Griff der Wirtschaftsmafia -- sämtliche Kommunikationswege und alle finanziellen Transaktionen werden von ihr kontrolliert. So genannte Vigilanten prügeln und morden sich im Namen der Ordnung durch den Untergrund der Stadt, nur um deren Bewohner aus Prostituierten, Dealern und Punks in die von der Mafia geführten Organisationen zu drängen. Stu Cole, Besitzer des unabhängigen Clubs Anesthesia, ist ihnen ein Dorn im Auge, hat er seinen Club doch zu neutralem Boden erklärt. Stu macht sich Sorgen um seine Stadt, die unter dem Druck der Mafia ihre Identität mehr und mehr verliert. Eines Nachts taucht dann die menschlich gewordene City selbst in seinem Club auf und bittet ihn um Hilfe gegen die Mächte, die sie bedrohen. Gemeinsam mit der "Angstrocksängerin" Catz startet Cole mit Citys Unterstützung einen Feldzug gegen die Mafia, doch Citys Pläne gehen weiter, als Cole es sich zu träumen wagt. Stadt geht los ist eine Hommage an die Stadt an sich, an ihre Kraft und Kreativität und die Liebe für sie -- brutal, egoistisch und gnadenlos. Stadt geht los ist Cyberpunk nach Shirleys Prägung kurz nach seiner Geburt -- unfertig und laut mitten im grellen Licht. --Wolfgang Tress
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