'Ein Weib mit ungeheurem Talent', Angelika KauffmannSiegfried Obermeier
Taschenbuch
Nennen Sie eine Malerin des 18. Jahrhunderts. Wissen Sie nicht? Gut, noch ein Hinweis: Porträtmalerin des europäischen Hochadels, verschiedener Königshäuser und prominenter Zeitgenossen (Winckelmann). Genau -- Angelika Kauffmann (1741-1807): ein beispielloses Leben als erfolgreiche Künstlerin, emanzipierte und finanziell unabhängige Frau, dabei nie rebellisch im eigentlich Sinn des Wortes, feminin und freundlich, doch bestimmt und konsequent in ihrem Handeln für ihre persönliche und berufliche Freiheit. Allerdings hatte sie auch ein nicht zu unterschätzendes Glück mit ihrem Vater, einem Maler, der mit seiner Familie von Ort zu Ort zog, um Aufträge auszuführen. Er erkannte das Talent seiner Tochter frühzeitig, anerkannte ihre künstlerische und technische Überlegenheit und förderte sie mit all seinen Möglichkeiten, ohne jedoch Druck auszuüben oder mit brachialen Methoden zu unerreichbaren Leistungen anzutreiben, wie beispielsweise die Väter von Mozart und Anton Raphael Mengs. "Die Kauffmann", wie sie bereits zu Lebzeiten genannt wurde, zeichnete sich jedoch nicht nur durch ihre herausragenden Porträts, sondern auch durch ihre intensiven Freundschaften zu Goethe, Herder oder Klopstock u.a. aus, für die sie eine ebenbürtige Gesprächspartnerin war. Eine kenntnisreiche und umfassende, manchmal etwas romanhafte Biografie, mit zahlreichen eingestreuten Zitaten und Abbildungen der Kauffmann'schen Gemälde. Überflüssig und ablenkend sind jedoch die ausschweifend beschriebenen Nebenschauplätze (Goethe und kein Ende!), die eher der Präsentation des Wissens des Autors zu dienen scheinen als der Lebensbeschreibung der Angelika Kauffmann. --Osseline Kind
|