Felsrelief der Kreuzabnahme Jesu an den Externsteinen

Grotte

Das Felsenrelief von der Abnahme Jesu vom Kreuz an den Externsteinen


Es soll die älteste aus massivem Fels gehauene Steinmetz-Großplastik nördlich der Alpen sein. Josef von Arimathäa (links) trägt den Leichnam Jesu, den Nikodemus (rechts) vom Kreuz gelöst hat. Nikodemus steht auf einem Gegenstand, den man als gebeugten kleinen Baum, vielleicht eine Palme, interpretieren kann. 1929 vermutete der Laienforscher Wilhelm Teudt darin eine gebeugte Irminsul, auch Irmensul oder Irmensäule. Sie symbolisierte den Weltenbaum der germanischen Mythologie und entspricht etwa der Weltesche Yggdrasil aus der Edda und dem immergrünen Kultbaum der Wikinger am Tempel in Uppsala. Diese These wird jedoch heute stark angezweifelt. Teudt versuchte überall germanische Symbole hineinzuinterpretieren.

Maria (ganz links) stützt den Kopf von Jesus und neigt sich zu ihm hin. Um welche Maria es sich hier handelt, darüber gibt es einen alten, jetzt aber wieder aktuellen Streit. Siehe  Maria Magdalena.


Rechts steht der Jünger Johannes. Man erkennt ihn an seinem Buch. Oben am Kreuz schaut ein Mann mit Kreuzaura und Siegesfahne hervor, die eine weitere kleinere Figur wie eine Puppe im Arm hält. Ich habe keine Erklärung dafür gefunden. Vielleicht soll diese Gott darstellen. Rechts und links davon befinden sich die Symbole für Sonne und Mond. Die Plattform mit der Kreuzabnahme-Szene wird getragen von einem nackten bärtigen Mann und einer weiteren, schwer erkennbaren Person. Es könnte sich um Adam und Eva handeln. Damit verschlungen ist eine tierartige Gestalt, die angeblich einen Drachen darstellen soll, oder auch den Walfisch des Jonas. Auch die Schlange aus dem Paradies könnte beteiligt sein. Leider ist das Relief im unteren Teil stark beschädigt, so dass genauere Deutungen schwierig sind.

Auch die Zeit der Herstellung ist umstritten. Johann Wolfgang von Goethe glaubte byzantinische Einflüsse zu erkennen und ordnete die Entstehung in die karlolingische Zeit ein. Eine Inschrift im Inneren der Grotte und eine Urkunde des Klosters Abdinghof von 1093 weisen allerdings auf die Zeit der Kreuzzüge hin. Bei beidem könnte es sich jedoch um Fälschungen aus dem 19. Jahrhundert handeln, so dass man heute eine Entstehungszeit zwischen 816 und 822 annimmt.